Josefine Thorèn leitet das fünfköpfige Team der Bar Bruno in Göteborg. Bei der Stellagala 2021 wurde sie zur besten Bartenderin gewählt. Aber das ist nicht ihre einzige Auszeichnung. Ihre Bar wurde bei den Nordic Bartenders Choice Awards 2022 in der Kategorie „People‘s Choice“ ausgezeichnet. Wir haben uns mit der Branchenikone mit den rosafarbenen Haaren getroffen, um herauszufinden, wie man ein erfolgreiches Bar-Team führt.
Alles vorschreiben
Genau das würde ich tun, wenn ich eine schlechte Führungskraft sein wollte. Ich würde meinen Mitarbeiter:innen immer genau sagen, wie sie was zu erledigen haben – anstatt ihnen Raum für ihre eigene Ideen zu geben.
Erkennt, wie effektiv positives Feedback ist
Oft konzentrieren wir uns nur auf das, was schiefläuft. Und vergessen dabei auch positive Rückmeldung zu geben. Dabei spricht nur wenig dafür, Mitarbeiter:innen zurechtzuweisen oder zu kritisieren. In der Regel bewirkt das nichts, außer ein geknicktes Selbstbewusstsein. Viel sinnvoller ist es, positives Feedback zu geben und gute Eigenschaften anzusprechen. Hebt man zum Beispiel hervor, dass jemand wirklich gut darin ist, eine Atmosphäre zu schaffen, in der Menschen sich wohlfühlen, wird sich diese Qualität verstärken. Nach positivem Feedback wollen euch eure Mitarbeiter:innen mit Sicherheit nicht enttäuschen.
Findet heraus, was euer Team antreibt
Es ist extrem wichtig zu verstehen, was euer Team antreibt. Ihr habt bestimmt eine Vision, die ihr bei eurer Arbeit verfolgt. Integriert dabei auch unbedingt die Ziele und Wünsche eurer Mitarbeiter:innen. Wir treffen uns zum Beispiel alle zwei Woche zum Teammeeting. Dabei spreche ich auch immer mit allen persönlich, im Eins-zu-eins. Ich frage sie nach ihren Vorstellungen und finde heraus, was sie glücklich macht. Alle Mitarbeiter:innen haben individuelle Lieblingsbereiche. Ich versuche, diese Bereiche zu finden und sie genau dort zu fördern.
Stellt nach Mindset ein, nicht nach Talent
Beim ersten Kennenlernen kann man nur schwer einschätzen, ob jemand Talent hat. Was ich aber für viel wichtiger halte, ist ein Gastgeber:in-Mindset. Bei uns spielt es eine große Rolle, freundlich und angenehm mit unseren Gästen umzugehen. Wenn jemand dafür ein gutes Gefühl und die richtige Einstellung hat, kommt alles andere von allein. Man kann Leuten Mixing-Skills beibringen, aber nicht das richtige Mindset.
Gebt die Zügel aus der Hand!
Es ist nicht einfach, Verantwortung abzugeben, aber Delegieren ist so wichtig! Und wenn man erst einmal über seinen Schatten gesprungen ist, wird es immer einfacher. Alles andere führt dazu, dass eure Mitarbeiter:innen nie Verantwortung übernehmen werden. Weil sie immer das Gefühl haben, dass ihr ihnen nicht genug zutraut. Ego ist hier fehl am Platz – was euer Team braucht, ist volles Vertrauen. Das Ergebnis wird ein Team sein, das über sich hinauswächst. Und ihr werdet es lieben!