7 Trends für die Zukunft der Barkultur: SIP-Report „Bars in 2035: Insights from
the Leaders“

09 April 2025

Bartender als Influencer, nootropische Drinks und Simplizität: Wo liegen die Potentiale und Chancen der kommenden Trends für die Bars rund um die Welt? Auf welche Herausforderungen
müssen sie sich einstellen? Ein neuer Branchenreport von SIP in Kooperation mit den Marktforschungs-Experten von CGA by NIQ bietet spannende Insights. Wir stellen die 7 zentralen Learnings
vor.

Der Report Bars in 2035: Insights from the Leaders basiert zum einen auf einem Expert*innen-Roundtable, den SIP zusammen mit CGA by NIQ im Rahmen der „The World’s 50 Best Bars Awards“ in Madrid ausgerichtet hat: Insgesamt neun Profis aus der Barbranche, darunter Alex Kratena, Danil Nevsky, Remy Savage und Sara Moudoulaud, nahmen an diesem Fachgespräch teil. Zum anderen fußen die Ergebnisse des Reports u.a. auf der CGA-Umfrage „Reach“, die Marktforschungsdaten von 30.000 Konsumenten in 38 Ländern auswertet, sowie auf dem „Global Bartender Report“ aus dem Jahr 2024, mit dem 1.500 Hospitality-Profis befragt wurden. 


Die Studie gibt es hier zum Download

 

 

Die 7 zentralen Insights:

 

1. Bessere Arbeitsbedingungen sind ein Muss

 

Im Roundtable wurde diskutiert, dass viele junge Bartender*innen in andere Branchen abwandern. Die neue Generation von Mitarbeitenden fordert kürzere Arbeitszeiten, bessere Bezahlung und Möglichkeiten zur Entwicklung ihrer Karriere. Spiegeln auch die Ergebnisse aus dem globalen Bartender-Report wider: Fast die Hälfte (46%) der in Bars Angestellten kämpft mit der Work-Life-Balance, 30% gar mit psychischen Belastungen. Zudem beklagen 34% Personalmangel und 32% zu wenig Zeit, neue Mitarbeitende einzuarbeiten. 

 

Die gute Botschaft: Trotz dieser Herausforderungen wollen 72% in der Branche bleiben. Heißt auch: Arbeitgeber*innen, die auf Fairness setzen, können Talente halten. Partner der Bars (z.B. die Industrie) können die Betriebe unterstützen, indem sie z.B. Trainings oder Möglichkeiten zur beruflichen Entwicklung für deren Mitarbeitende bietet.

 

Die nächste Generation von Barkeepern erwartet mehr von ihren Chefs. Ich denke, es ist sehr positiv, dass sie ihre Rechte kennen und hohe Erwartungen haben. Es zwingt ihre Arbeitgeber, sich zu verbessern – und in fünf bis zehn Jahren werden diese Leute selbst Chefs sein, mit anderen Ansichten darüber, wie die Bedingungen sein sollten.

Remy Savage

 

 

2. Keep it simple: Trend zu unkomplizierten Drinks 

 

Die Bar-Profis sehen eine Rückkehr zu weniger komplexen, unkomplizierten Drinks. Einfache, aber hochwertige Klassiker sind hoch im Kurs, die Nachfrage nach Beständigkeit und vertrauten Aromen steigt. Hierbei spielen auch wirtschaftliche Faktoren eine Rolle: Viele Gäste achten stärker auf ihre Ausgaben. Laut der REACH-Studie von CGA by NIQ planen 25 % der Verbraucher*innen, im nächsten Jahr weniger Cocktails zu trinken. Sie wollen aber weiterhin eine gute Qualität und sind sogar anspruchsvoller als je zuvor – sie suchen hohe Standards zu fairen Preisen (siehe dazu auch unser Hospitality-Trend Erschwinglichkeit).

 

Genau wie in der Mode möchten viele Menschen jetzt einen Schritt zurückgehen und sich auf das Wesentliche besinnen … die Sehnsucht nach Einfachheit.

Indra Kantono

 

 

3. Weniger Alkoholkonsum: Bars müssen neue Produkte & Services bieten

 

Die CGA REACH-Studie zeigt: 32% der Verbraucher*innen weltweit sagen, dass sie weniger Alkohol trinken oder planen, dies zu tun. Allerdings wollen nur 6% komplett verzichten, die meisten wollen weniger konsumieren (23%) oder sich den Genuss für besondere Anlässe aufheben (30%). Diese Entwicklung ist für Bars sowohl eine Bedrohung – weniger Konsum – als auch eine Chance, z.B. indem moderate Alternativen angeboten werden. Die Drinks, so der Report, müssen sich nahtlos in gesellschaftliche und besondere Anlässe einfügen und dieselben Standards bei den Zutaten, Garnituren und Gläsern erfüllen, wie Gäste sie von traditionellen Drinks kennen. Und: Es wird noch mehr Wert auf ein Rundum-Erlebnis gelegt, das in Erinnerung bleibt. So könnten z.B. mit Masterclasses für Gäste, Spiele und/oder interaktiven Elementen neue Schwerpunkte gesetzt werden.

 

Es wird spannend sein zu sehen, was Bars und Marken tun, um darauf zu reagieren.

Francois Monti

4. Bartender werden Influencer und sprechen Gäste schon auf Social Media an

 

Die globale REACH-Studie von CGA lässt keine Zweifel zu: Social Media rules. Fast drei Viertel (72%) der Verbraucher geben an, dass sie eine bestimmte Bar oder ein ähnliches Lokal besucht haben, nachdem sie es in sozialen Medien oder online gesehen haben. Zwei Drittel (66%) haben ein bestimmtes Getränk bzw. eine Speise bestellt, nachdem sie es auf Instagram und Co. dort gesehen haben. Der Einfluss der sozialen Medien auf die Entscheidungen der Gäste weist dem Barpersonal eine neue Rolle zu: Eine neue Generation von Bartender*innen produziert Inhalte für Social Media, die direkt Käufe beeinflussen. Bisher hat das Barpersonal eher in einem B2B-Umfeld gepostet und eher die Barkeeper-Kolleg*innen und nicht die Gäste angesprochen. Doch jetzt beeinflussen sie mit Fotos und Videos direkt auch die Gäste. Der 2024 Global Bartender Report von CGA by NIQ fand heraus, dass 42% der Mitarbeiter*innen glauben, dass Marken mit einer starken Präsenz in den sozialen Medien am besten aufgestellt sind – es ist den Ergebnissen zufolge sogar ein noch wichtigerer Faktor als Aktivierungen, die Tradition des Ortes und sogar die Qualität!

 

Influencer sind so erfolgreich, weil sie für Bartender und Konsumenten greifbar sind. Wir müssen verstehen, was andere wollen, und nicht nur, was wir wollen. Dieser hybride Raum ist der Schlüssel zum Erfolg.

Anna Sebastian

 

Trend und Gegentrend: Gleichzeitig wurde im Roundtable betont, dass Bars auch Offline- und Rückzugsorte in einer immer digitaler werdenden Welt darstellen – und sie dieses Bedürfnis in Zukunft noch mehr erfüllen könnten.

 

Es wird in Zukunft als ziemlich cool gelten, ein Erlebnis zu haben, das man (erst) während des Besuchs entdecken kann.

Remy Savage
 


5. Lokale Produkte in der Bar sind weiter auf dem Vormarsch 
 

Weltweit gibt ein Viertel (24%) der Verbraucher an, dass es ihnen heute wichtiger ist als noch vor einem Jahr, dass ihr Getränk aus ihrem eigenen Land stammt. Zwei Drittel (67%) trinken typischerweise lokale Marken außer Haus – doppelt so viele wie die 33 %, die typischerweise globale Marken wählen. Die Barbranche teilt diese Ansicht. Mehr als ein Drittel (36%) gab im Global Bartender Report 2024 an, dass lokale Marken im kommenden Jahr am besten aufgestellt seien. Das Interesse an lokalen Getränken wird durch Faktoren wie Patriotismus, Markentradition und Vertrauen gefördert. Es hängt auch mit einem weiteren wichtigen Thema unserer Zeit zusammen: Nachhaltigkeit. Verbraucher*innen/Gäste werden zunehmend nach Orten suchen, die Nachhaltigkeit verkörpern.

 

Wir werden mehr Hinwendung zu lokalen Ressourcen und Zutaten erleben, die das Heimatgefühl bewahren.

Priyanka Blah

 

6. Alternative Mood-Booster boomen 
 

Verbraucher*innen steht eine wachsende Auswahl an alternativen Entspannungsprodukten zur Verfügung, die ihr Verhalten und ihre Konsumentscheidungen in den kommenden Jahren beeinflussen werden. Zu diesen Alternativen gehören „nootropische“ Getränkemarken wie „Trip“ oder „Three Spirit“. In Märkten, in denen Cannabis legal ist, ist es eine weitere Alternative zu alkoholischen Drinks. Es besteht jedoch die Möglichkeit, dass diese Optionen nebeneinander bestehen können, so der Report: Alkoholische Getränke und alternative Formen der Entspannung und des Rausches decken dieselben oder ähnliche Bedürfnisse ab, und es ist kein Nullsummenspiel. Anbieter von Spirituosen und Cocktails müssen jedoch möglicherweise reagieren, indem sie ihre Rolle bei der Entspannung und Entspannung neu betonen. Ob sie sich von Alternativen abheben oder sich an ihnen orientieren – Marken müssen die Konkurrenz berücksichtigen und ihre Positionierung anpassen.

 


7. Inseldenken und Blasen entkommen, um Gäste besser zu verstehen
 

Auch das stellte die illustre Roundtable-Runde fest: Oftmals besteht eine Diskrepanz zwischen Trends, die in der Branche beliebt sind, und denen, die von den Mainstream-Verbraucher*innen angenommen werden. Getränke, die bei Barkeeper*innen beliebt sind – wie Mezcal –, haben oft Schwierigkeiten, sich im Mainstream zu etablieren. Diese Art von Inseldenken kann Geschäftsleistung und Kundenbindung beeinträchtigen. Die Gastronomie deckt von Luxuslokalen bis hin zu den bescheidensten Bars ein breites Spektrum ab. Blasenmentalität kann zu einer Abkopplung von allgemeinen Verbraucherbedürfnissen führen und zukünftige Expansionen erschweren. Es ist entscheidend, den Blasen zu entkommen und zu verstehen, was der Markt wirklich will.


 
Das gilt auch für Getränkemarken: Zukünftiges Wachstum erfordert einen flexiblen und personalisierten Ansatz. Eine ausschließliche Fokussierung auf Marktsegmente wie Elite-Bars stößt an Grenzen, es gilt, auf die Anforderungen der gesamten Bandbreite an Locations und ihren Mitarbeitenden zu reagieren. Investitionen in Education und die Ansprache unterrepräsentierter Branchenbereiche können Marken helfen, im kommenden Jahrzehnt Potenziale freizusetzen.

 

Manchmal neigen wir dazu zu denken, die Liste der 50 besten Bars der Welt bilde das Geschehen in der Welt ab, aber das stimmt nicht. Betrachtet man die Gastronomie als einen ganzen menschlichen Körper, repräsentieren diese 50 Bars weniger als einen Fingernagel. Man muss sich also fragen: Was passiert im Rest des Körpers?

Simone Caporale

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