1. Mehrsprachige Kommunikation betreiben
Immer noch haben viele Bars und Restaurants eine rein deutschsprachige Getränke- oder Speisekarte, und wenn es eine englische Variante gibt, dann ist spätestens bei der Webseite Schluss. In Zeiten KI-basierter Übersetzungstools ist es jedoch ein Leichtes, seine Kommunikationsmittel – analog wie digital – in hoher Qualität übersetzen zu lassen und die Webseite in verschiedenen Varianten – sogar je nach Land, aus dem sie aufgerufen wird, zu lokalisieren. Warum nicht z.B. eine Version in Mandarin aufsetzen? Auch Facebook, Instagram und Co. kann man auf diese Weise bespielen, z.B. indem die Posts in Deutsch und Englisch verfasst werden oder man zwischen den Sprachen wechselt. Entsprechende Hashtags und Geotags – wo befindet sich die Location – sind obligatorisch.
Dazu zählt auch ein englischsprachiges oder gar mehrsprachiges Bewertungsmanagement. Hat z.B. ein Gast aus den Niederlanden die Bewertung eines hiesigen Betriebs in seiner Landessprache hinterlassen, so kann man ihm dank Übersetzungstools problemlos niederländisch antworten.
2. Internationales Personal beschäftigen
Internationale Mitarbeitende zu haben, hilft zum einen, mehrsprachig mit den Gästen kommunizieren zu können. Man kennt es von Flugreisen, auf denen oft darauf hingewiesen wird, welche Sprachen das Personal an Bord spricht. Zum anderen sorgt es für ein internationales, weltoffenes Flair. Denn die Menschen, die hinter dem Tresen arbeiten, ziehen dann auch entsprechende Menschen vor dem Tresen an, sodass die Location in diesem Zuge einen internationaleren Touch bekommt – zumal ausländische Mitarbeitende im besten Falle auch Freunde auf den Betrieb aufmerksam machen. Der große Vorteil der Gastronomie ist, dass Zugezogene aus dem Ausland hier leichter Fuß fassen und arbeiten können als in vielen anderen Branchen. Diesen Vorteil muss man allerdings auch fördern, in dem man z.B. Sprachkurse anbietet und ausländische Mitarbeitende bei Behördengängen, Wohnungssuche und allem, was das Leben in einem anderen Land mit sich bringt, unterstützt.
Übrigens ist es auch sinnvoll, seine deutschsprachigen Mitarbeitenden in Fremdsprachen zu trainieren und ihnen Kursteilnahmen zu ermöglichen, mit denen sie z.B. ein verhandlungssicheres Englisch erlernen. Oder ein paar gastfreundschaftliche Basics in Spanisch, Französisch oder anderen Sprachen?
3. Berichte in internationalen Medien forcieren
Positive Beiträge über die eigene Bar oder das Restaurant in ausländischen Tageszeitungen, Magazinen sowie Onlinemedien sind sehr hilfreich, denn abgesehen von Foodies, die sich vor der Reise in lokalen Medien genau informieren, was gerade angesagt ist, wissen viele internationale Gäste oft nicht, welche Gastronomien abseits der touristischen Spots einen Besuch wert sind. Internationale Medien spricht man an, indem man z.B. deren Korrespondenten in der Stadt zu sich einlädt oder die Redaktionen im Ausland anschreibt und ihnen beim nächsten Besuch vorschlägt, vorbeizuschauen. Dabei ist es vorteilhaft, einen besonderen Aufhänger wie eine spezielle Karte oder ein ausgefallenes Thema bieten zu können.
Auch die Redaktionen der Bordmagazine der Fluglinien, die den örtlichen Flughafen ansteuern, sollten angeschrieben werden. Perfekt ist es, wenn man in einem einschlägigen großen Reiseführer als Geheimtipp aufgeführt wird: Vielleicht lässt sich ja herausfinden, wer die Inhalte für die nächste Auflage über die Stadt oder Region verfasst?
4. Glokales Food und Beverage anbieten
Viele internationale Gäste wollen den Geschmack der Region, die sie besuchen entdecken. Viele kennen sich aber auch nicht aus und gehen lieber auf Nummer sicher, wenn sie etwas bestellen. Wie schafft man es als Bar oder Restaurant, weder zu speziell noch zu beliebig zu sein, schließlich muss man ja auch an die lokalen Gäste und Stammpublikum denken, das in der Regel ein klares Konzept bevorzugt? Die Antwort: Mit einem glokalen Angebot aus international bekannten Speisen und Getränken, die mit regionalen Zutaten neu interpretiert bzw. getwistet werden. Cocktail-Klassiker vom Negroni bis zu den beliebten Spritz-Aperitifs lassen sich sehr leicht und für internationale Gäste attraktiv uminterpretieren, indem entsprechende Zutaten aus der Region verwendet und die Namen durch Verwendung des Stadt- oder Locationnamens lokalisiert werden.
Zudem hilft es, kleine inhaltliche Brücken zu bauen. Da darf in der Karte aus dem Berliner Splitterbrötchen schon mal das „The Berlin Croissant“ werden oder aus Kornbrand „The German Vodka“, auch wenn es nicht ganz genau stimmen mag.
5. Mit Hotels, Hostels, Reisebüros und Kulturorganisationen kooperieren
Die Concierges führender Hotels der Stadt sind Gatekeeper: Sie geben ihren internationalen Gästen Tipps, wo man gut etwas essen und trinken gehen kann und was neu und gerade hip in der Stadt ist. Sie zu sich einzuladen und das Konzept vorzustellen, kann nur von Vorteil sein. Aber auch umliegende Hostels oder Pensionen kann man zu Verbündeten machen, indem man mit ihnen zusammenarbeitet – eventuell sogar auf Basis von besonderen Angeboten und Arrangements, nicht allerdings durch Rabatte, die nie auf die Wertigkeit in der Wahrnehmung einzahlen. Ebenso bieten sich Reisebüros für eine Zusammenarbeit an.
Viele Städte und Regionen betreiben eigene Tourismusmarketing-Initiativen, veranstalten Pressereisen für ausländische Journalisten, veröffentlichen Print- und Onlinemedien in verschiedenen Sprachen und richten internationale Kampagnen aus. Hier mit von der Partie zu sein, ist Gold bzw. Geld wert. Auch ein cooler Flyer, der in der Tourismusinformation ausliegt, kann nicht schaden.
Extratipp: international vor Ort präsent sein
Köchinnen und Köche sowie Bartenderinnen und Bartender machen sich und ihre Betriebe bekannt, indem sie an internationalen Fachveranstaltungen und Koch- oder Cocktail-Wettbewerben teilnehmen. Auch Gastschichten, 4-Hands-Dinner und andere Formate können dabei helfen, um auf sich aufmerksam zu machen.
Mehr dazu in unserem Beitrag mit Tipps für das Personal Branding von Viola Molzen.