Für Rezepte, Onboarding, Checklisten und vieles mehr: So funktioniert
professionelles Prompten in der Bar

25 March 2025

Künstliche Intelligenz (KI) ist allgegenwärtig, und viele Hospitality-Unternehmen optimieren ihre Abläufe bereits mit ChatGPT. Wie Profi-Prompts nicht nur neue Cocktailrezepte liefern, sondern
auch Routineaufgaben beschleunigen, erklärt Susanne Renate Schneider.

Viele Teilnehmer*innen besuchten den KI-Workshop, den die Berliner KI-Expertin gemeinsam mit Maurice Melches, Manager der Kölner Bar „Spirits“, im SIP Open House veranstaltete. Das spannende Thema: Wie lassen sich mit ChatGPT kreative Cocktailrezepte erstellen? Schneider brachte ein bereits generiertes Rezept mit, und Barprofi Melches mixte es vor Ort.

 

Der Drink „Sunset Silk“ besteht aus:

4 cl Havana Club 3 Años
2 cl Lillet Blanc
2 cl Kokoswasser
1 cl Zitronensaft
1 cl Zuckersirup
Das i-Tüpfelchen: ein Cold-Brew-Kahlúa-Float als Überraschungseffekt für die Gäste.

KI Drink © Katrin Schlotterhose

Kein „shit in, shit out“


Wie ist dieser Drink entstanden? Eine simple Eingabe wie „Mix mir einen Drink mit Havana Club und Lillet“ hätte kaum zu einem solchen Ergebnis geführt. „Shit in, shit out“, bringt Schneider es auf den Punkt. Ein perfekter Prompt erfordert mehr Feinschliff. Sie nennt sechs Faktoren, die das Ergebnis entscheidend beeinflussen:

  1. Rolle der KI: In welche Position soll sich die KI versetzen? Z. B. Barchef.
  2. Aufgabe definieren: „Erstelle ein Cocktailrezept mit diesen Zutaten, die geschmacklich harmonieren.“
  3. Kontext klären: Etwa „Ich suche einen sommerlichen Drink für meine Gäste.“
  4. Tonalität bestimmen: Sachlich, informativ oder unterhaltsam?
  5. Zielgruppe festlegen: Hier sind es nicht die Gäste, sondern die Kolleg*innen.
  6. Beispiele geben: Ein existierendes Rezept hilft der KI, sich an einer bewährten Struktur zu orientieren.


Die sechs Faktoren im Detail gibt es hier.

 

Fragen nach Rückfragen!
 

Zusätzlich zu dieser differenzierten Eingabe empfiehlt sie, der KI eine Gegenfrage zu stellen, bevor ChatGPT loslegt: „Welche 5 Fragen hast du noch, um meine Anfrage bestmöglich zu beantworten?“ Im Fall des „Sunset Silk“ kam die Gegenfrage der künstlichen Intelligenz nach einem visuellen Element – und als Ergebnis entstand der attraktive Farbverlauf durch den Float, der dem Drink eine besondere optische Komponente gibt, die ganz nebenbei auch sehr „instagrammable“ ist. 

Susanne Renate Schneider, renate_gpt © Florian Kroll

Tipps fürs Prompt-Finetuning
 

Susanne Renate Schneider hatte noch mehr Tipps mitgebracht, damit das Ergebnis gut wird:

  1. Nicht gleich das erste Ergebnis nehmen. Soll es knapper und kürzer sein? Ausführlicher und zum Beispiel besser begründet? Kontinuierliches Feedback führt zudem dazu, dass die Ergebnisse besser und genauer zugeschnitten auf die eigenen Bedürfnisse sind.
  2. Bei inhaltlichen Schwächen (z.B. zu vage) oder Fehlern die KI bitten, das Ergebnis noch einmal zu überprüfen.
  3. Ein gewünschtes Format benennen, z.B. eine stichpunktartige Rezeptur oder eine Tabelle
  4. In Teilschritten arbeiten, wenn es sich um größere Aufgaben handelt. Einen sinnvollen kompletten Marketingplan kann kein einzelner Prompt aufbringen, in diesem Fall könnte man zuerst eine Gliederung generieren und im zweiten Schritt die einzelnen Kapitel ausarbeiten lassen.
  5. Um „menschliche“ Antworten bitten: Um „KI-Slang“ oder Floskeln (wer kennt in der Hospitality nicht den furchtbaren Satz „lädt zum Verweilen ein“?) zu vermeiden, hilft die Aufforderung, authentisch und natürlich zu schreiben. Übrigens kann man auch darum bitten, das Ergebnis in leichter Sprache oder in Fremdsprachen auszugeben – für ausländische Mitarbeitende hilfreich.
  6. Darum bitten, dass die KI das Internet nutzt. Klingt seltsam, aber hat seinen Grund: ChatGPT wurde je Version nur bis zu einem bestimmten Zeitpunkt „trainiert“, sprich mit Daten gefüttert, und greift aus Gründen der Energieeffizienz möglicherweise nur auf seine Offline-Daten zu. Wer z.B. einen aktuellen Wissensstand benötigt, sollte entsprechend zur Online-Recherche auffordern.
  7. Trinkgeld in Aussicht stellen! Klingt wieder seltsam, aber: Bessere Ergebnisse wirft die KI laut Expertin Schneider tatsächlich aus, wenn sie motiviert wird. Auch ein „bitte gib dir Mühe“, ein „bitte arbeite strukturiert“ oder der Hinweis, wie wichtig das Ergebnis z.B. für die eigenen Karrierepläne sind, sorgen für eine höhere Qualität der Resultate.

 

Menschliche Expertise bleibt unersetzlich


Der „Sunset Silk“ überzeugte das Fachpublikum – doch Perfektion erreicht man erst durch menschliche Expertise. Maurice Melches hätte z. B. die Säure reduziert, da Kaffeelikör und Zitronensaft stark betont sind. Mischverhältnisse anpassen, Zutaten variieren – das Gespür für Feinheiten bleibt unersetzlich.

Maurice Melches - Spirits Köln © Florian Kroll

Prompten hilft in vielen Bereichen der Bar
 

Barprofis wissen es: Es gibt viele Arbeitsschritte, die weniger spannend als das Rezeptieren, aber nicht weniger wichtig sind. Maurice Melches hat mittels ChatGPT eine Liste aller rund 280 Spirituosen seiner Bar erstellt – inklusive Informationen zu deren Inhaltsstoffen, Herstellungsverfahren und geschmacklichen Eigenschaften. So können sich neue Mitarbeitende nun schnell in das Sortiment einarbeiten. 
Eine andere Möglichkeit ist, mittels Prompt eine Checkliste zu erstellen, was vor dem Feierabend alles zu erledigen ist: Ware nachfüllen, Geräte abschalten, Müll rausbringen, Vorbereitungen für die Frühschicht am nächsten Tag treffen … viele kleine Handgriffe, die Routiniers fast im Schlaf erledigen. Doch gerade neue, unerfahrene Mitarbeitende können eine solche Checkliste sicher gut gebrauchen – und so manches geht dann schneller von der Hand.

 

Aufgaben schneller erledigen
 

Das bestätigt Susanne Renate Schneider, die nicht nur KI-Expertin, sondern auch Arbeitspsychologin ist: „Das Problem, zu wenig Arbeitszeit für zu viele Aufgaben zu haben, ist mir in meinem Beruf sehr oft begegnet. KI hilft dir, die Aufgaben, die einem weniger Spaß machen, schneller zu erledigen.“ Umso mehr Zeit bleibt für die schöneren Dinge.

 

Wer tiefer einsteigen möchte: Schneider hält nicht nur viele Tipps auf Instagram parat, sondern hat auch ein Buch mit dem Titel KI leicht gemacht geschrieben und co-hostet neuerdings auch einen Podcast namens MeisterPrompter.

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