Wer von euch weiß, was ein „bottle brush“ ist? Nein, der echte Flaschenputzer – ein praktisches Tool an der Bar übrigens – ist hier nicht gemeint, sondern die gleichnamige Pflanze. Die Callistemon, so ihr botanischer Name, stammen aus Australien und wachsen an vielen Stellen. Als Zutat für einen Cocktail allerdings werden sie selten verwendet, wohl aber im „Byrdi“ in Melbourne. Barbetreiber Luke Whearty hatte einige der im wahrsten Sinne des Wortes putzigen zylindrischen Blüten mit zum Bar Convent Berlin 2024 gebracht, um sie dem Fachpublikum zu präsentierten – eine wahrhaft einzigartige, hübsche Garnitur. Im „Byrdi“ ist das mehr als nur Spielerei: Wo möglich, versucht man, mit lokalen Zutaten zu arbeiten. Nach Covid treffe dies, so der Barprofi, den Geschmack seiner Gäste umso mehr – ein Gin aus der Stadt werde lieber getrunken als ein importierter, sogar Yuzu könne man mittlerweile made in Melbourne erhalten. Konsumenten bevorzugen immer mehr Fleisch von Kängurus – derer es zu viele „down under“ gibt als importiertes Wagyu aus Japan.
Koji statt Kaffee
„Think out of the box“ ist sein Tipp an die Gäste des Talks „The Next SIP: The Future Of Flavours In A Changing World“: In Zeiten fortschreitenden Klimawandels komme es nicht nur darauf an, lokaler zu denken, sondern auch Alternativen zu finden. Beispiel Kaffee: Das globale Anbaugebiet schrumpft mit zunehmender Erderwärmung. Welche aromatischen Alternativen gäbe es? Whearty hat was dabei: ein grobkörniges Pulver, das wirklich nach Kaffee riecht und auf Koji basiert, das man u.a. für die Herstellung von Sake benötigt – im Grunde ein Überbleibsel einer anderen Produktion. Ein zweites Koji-Granulat duftet wie Schokolade – perfekte Geschmacksgeber für Drinks.